Was versteht man unter Guggenmusik?

 

Unter Guggenmusik versteht man Blasmusik, die ihre Wurzeln im alemannischen Raum in der Fasnacht hat, mittlerweile aber auch überall ihre Fans und Zuhörer findet. Es handelt sich um eine stark rhythmisch unterlegte, auf ihre eigene, sehr spezifische Art „falsch“, bzw. „schräg“ gespielte Blasmusik. Die Musiker sind dabei oft verkleidet und teilweise maskiert.

Ihren Ursprung hat die Musik im Brauch, die Wintergeister mit dem Blasen von Kuhhörnern auszutreiben. Erstmals erwähnt wurde dieser Brauch im 16. Jahrhundert, als man zur Karnevalszeit mit Rasseln, Blecheimern, Trommeln, Kuhglocken oder Pfeifen umherzog. Die Musik sollte schräg sein, laut und jämmerlich. Damals schon wurden Masken und Kostüme verwendet. Tücher und alte Lumpen nahm man, um sich zu verkleiden und die Geister zu verschrecken

Es ist nicht möglich, eine einheitliche Definition der Guggenmusik zu finden, da jede Region andere Fasnachtstraditionen hat.

Die erste Guggenmusik, unter dieser Bezeichnung in der Basler Fasnacht, wird 1906 erwähnt, als eine Musik, die „Steine erweichen, Menschen rasend machen kann“. Dabei war die erste Guggenmusik zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts lediglich als Persiflage auf die Marschmusik des zunehmenden preußischen Militarismus gedacht. Bereits ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Basel „improvisierte Musiken“, „Katzenmusiken“ oder „Charivari“-Gruppen schriftlich erwähnt.

Das Wort „Gugge“ oder „Gügg“ bezeichnet in den meisten Dialekten eine Tüte. Es ist heute nicht mehr nachvollziehbar, auf was sich der Name ursprünglich bezog. Vielleicht hängt er mit dem Aufblasen von Papiertüten zusammen, die mit lautem Knall zum Platzen gebracht wurden. Schließlich nutzten die Basler Katzenmusiken alle möglichen und unmöglichen Gerätschaften als Instrumente. Möglich wäre auch, dass die Pioniere mit Papiertüten als Masken marschierten. In beiden Fällen hätte die Bezeichnung die Sache überlebt. Offensichtlich ist jedoch die Nähe zum Begriff „Güggi“ für einen Schreihals, Lärmer oder auch schlechten Trompeter.

Obwohl viele Musiker auch heute noch tatsächlich keine Noten lesen können, reicht das Niveau mancher Formationen inzwischen an Brass Bands heran.

Neben den traditionellen Blechblasinstrumenten wie Trompete, Tenorhorn und Posaune sowie dem unverzichtbaren Schlagwerk lässt sich heute auch beinahe jedes andere Instrument finden, z. B. Steeldrum, Dudelsack, Piccoloflöte, Klarinette, Saxophone und Sousaphon

gruppenbild